Die Gemeindeplattform gibt Auskunft darüber, wie gross das Potenzial durch einen VillageOffice Coworking Space in deiner Gemeinde ist. Es ist die Rede von Pendlern, Kilometern und Kosten. Aber wo kommen diese Zahlen eigentlich her?
Die Schweiz hat wohl eines der besten Statistikämter der Welt. Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat über die Pendlermobilität ein umfassendes Dossier an Zahlen angelegt. In unregelmässigen Abständen erhebt das BFS auch die Pendlermatrix, zuletzt im Jahr 2014. Diese Statistik ist eine Verknüpfung von drei verschiedenen Datenquellen:
Das BFS beschreibt das Vorgehen für die Erhebung wie folgt:
Diese Zahlen sind die Grundlage für die weiteren Berechnungen auf der VillageOffice Gemeindeplattform.
Die Anzahl Pendler pro Gemeinde stammt aus der Pendlermatrix und gibt die Summe aller Wegpendler an. Das heisst Personen, die in der Gemeinde wohnen, aber ausserhalb der Gemeinde arbeiten. Es handelt sich um das Blatt «Sicht Wohngemeinde» in der Pendlermatrix. Sogenannte «Binnenpendler» (Wohngemeinde = Arbeitsgemeinde) werden ausgeklammert.
Auf Basis der Anzahl Pendler hat VillageOffice die zurückgelegte Strecken approximativ berechnet. Dafür haben wir die Strecke mit dem Verkehrsmittel «Auto» über das Google Distance API für jede Kombination Wohn- und Arbeitsort berechnet und mit der jeweiligen Anzahl Pendler multipliziert. Wir haben vor, diese Berechnung künftig zu verbessern, indem wir den durchschnittlichen Modalsplit verwenden.
Das BFS weist aufgrund des Datenschutzes nur Pendlerströme mit mehr als 5 Personen aus. Deshalb fasst das Bundesamt gewisse Pendlerströme unter der fiktiven Gemeindenummer 7777 (Andere Gemeinden) zusammen. Wenn das BFS den Kanton angibt, werten wir diese Pendlerströme unter Annahme des Kantonshauptortes aus. Wenn auch der Kanton fehlt (Kantonskürzel = ZZ), dann ignorieren wir diese Pendlerströme bei unserer Berechnung. Daraus ergibt sich auch eine kleine Differenz zwischen der Summe aller Gemeindezahlen und der nationalen Pendlerstatistik.
Die Berechnung der Kosten basiert auf dem gleichen Verfahren wie die Berechnung der Anzahl Kilometer. Die via Google Distance API berechnete durchschnittliche Dauer haben wir mit dem «Wert eines statistischen Lebensjahres VSLY» multipliziert.
Es gibt mehrere Methoden zur Berechnung des Wertes eines statistischen Lebensjahres. Und wir sind uns hoffentlich alle einig, dass ein Menschenleben nie auf einen ökonomischen Wert reduziert werden sollte. Hier geht es also nur darum, eine Kennzahl zu berechnen.
Wir haben uns für die Berechnungsmethode des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ entschieden. Das Zentrum hat weltweit 120 ökonomischen Studien ausgewertet, die von 1995 bis 2015 publiziert worden sind und über einen mit empirischen Verfahren ermittelten Schätzwert berichten. Aus diesen Studien lässt sich ein internationaler Mittelwert (Median) von EUR 164’409 für ein Lebensjahr ableiten.
Daraus ergibt sich mit folgenden Berechnungen ein statistischer Wert von CHF 20,08 pro Stunde:
Auf der Gemeindeplattform zeigen wir für jede Gemeinde das Einsparungspotenzial, das eine Gemeinde mit der Eröffnung und aktiven Nutzung eines VillageOffice Coworking Spaces erreichen kann. Ohne detaillierte Analyse vor Ort ist dieses Potenzial selbstverständlich nur eine grobe statistische Annäherung. Wir beziffern das statistische Einsparungspotenzial mit 20% und gehen dabei von folgenden Annahmen aus:
Aus diesen beiden Angaben ergibt sich das Einsparungspotenzial von 20%: 50% der Arbeitnehmer*innen arbeiten ortsunabhängig, davon 40% Nutzungsgrad.
Die Pendlermatrix stammt aus dem Jahr 2014. Seither gab es Veränderungen in der schweizerischen Gemeindelandschaft. Die Grunddaten für die VillageOffice Gemeindeplattform stammen aus dem Amtlichen Gemeindeverzeichnis des BFS. Wir führen die Daten auf Basis dieses Verzeichnis einmal pro Jahr nach. Bei Gemeindefusionen addieren wir dabei die Daten der fusionierten Gemeinden aus der Pendlermatrix und weisen sie unter der neuen (fusionierten) Gemeinde aus.
Gemäss Auskunft des BFS wird die Pendlermatrix mit den Daten per Stichtag 31.12.2018 aktualisiert. Die Veröffentlichung ist für das zweite Semester 2020 geplant. Sobald diese Daten vorliegen, werden wir die VillageOffice Gemeindeplattform entsprechend aktualisieren.
Eine Präzisierung der Daten planen wir auch in Bezug auf den Modalsplit. Mit dem Modalsplit können die Pendlerkilometer in das eingesetzte Hauptverkehrsmittel aufgeteilt werden. Das BFS weist für die Pendlermobilität folgende Verkehrsmittel aus:
Zurzeit basiert unsere Berechnung der Strecke und des Zeitbedarfs auf dem Verkehrsmittel «Auto». Künftig wollen wir die Berechnung anhand der bekannten Verkehrsmittel vornehmen.